Mythos und Wahrheit

Der Mythologie Podcast für Kulturbanausen

#3: Mythologie der Native Americans II: Navajo und Inuit - Geister, Schafe, Erbsen und Prinzessinnen

15.07.2021 40 min

Zusammenfassung & Show Notes

Sari und Steffi bleiben entgegen jeder Ankündigung noch bei der indigenen Mythologie Nordamerikas. Steffi gibt eine (ganz kurze) Übersicht zur Geschichte der indigenen Völker dort und stellt noch zwei weitere kleine Mythen zum Thema Schöpfung aus verschiedenen Arealen sowie mythologische Gemeinsamkeiten einiger Völker vor: Den Schöpfungsmythos der Navajo und den der Inuit. Es kommen erneut viele Tiere und Geister vor, ein Thema aus der letzten Folge (das Thema hat zwei sehr scharfe Vorderzähne) wird aufgegriffen und eine neue Rubrik eingeführt (die Fun-Fact-Rubrik). Auch das zweite Steckenpferd unserer Erzählerinnen kommt nicht zu kurz: Princess Charming ging diese Woche ins Halbfinale und Steffi und Sarah sind extra früh aufgestanden, um direkt darüber sprechen zu können. Wer die 8. Folge noch nicht gesehen hat, überspringt also besser die MAJOR PRINCESS CHARMING SPOILER: Minute 31:32 bis 36:00.

Zu Beginn gibt Steffi einen ganz kurzen Überblick über die generelle Geschichte der Besiedlung Amerikas und die entstehung der verschiedenen indigenen Völker Nordamerikas. Dadurch erscheint es am Ende auch einleuchtend, dass die Mythologie der indigenen Nordamerikaner teilweise bei verschiedenen Völkern größerer geographischer Nähe sehr ähnlich ist. In vielen dieser indigenen Mythen spielen Tiere eine sehr große Rolle, aber auch Animismus ist ein großes Thema aller Religionen der dortigen Kulturreale.

Der Schöpfungsmythos der Hopi und Navajo - Spider-Woman und Tawa
Bei den Hopi und insbesondere auch noch viel detaillierter bei den Navajo spielt die Figur Spider Woman, auch Spider Grandmother genannt, eine bedeutende Rolle in der Mythologie. Bei der Weltentstehung arbeitet sie mit dem Sonnengott Tawa zusammen, um die Erde mit Tieren zu bevölkern. Während Tawa sich die Tiere ausdenkt, formt Spider-Woman dieselben aus Ton. Die fertigen Tonfiguren bedeckt sie mit einer gewebten Decke und murmelt ihnen ihre Seele ein, sodass sie dann frei auf der Erde herumlaufen können. Als alle Tiere fertig erschaffen sind, begeben sich die beiden Gottheiten an die Menschen, damit diese auf die Tiere aufpassen. Auch diese bekommen eine gewebte Decke umgelegt und dann die Seele eingesungen. In vielen detaillierteren Mythen, vor allem denen der Navajo, hilft Spider-Woman den Menschen noch auf ihrer Reise durch 3 Vorwelten, bevor sie am Ende in der vierten Welt, dem hier und jetzt, angelangen. Dabei bringt sie ihnen alles bei, was sie benötigen. In der Mythologie der indigenen Völker Nordamerikas hat Spider-Woman viele Gesichter und viele Funktionen, nicht immer ist sie nur nett, aber im Grund ist sie auch diejenige, die die Menschen in Stämme einteilt, die ihnen beibringt, wie man Nahrung anbaut und die ihnen die Sprache gibt.

Mythologie der Inuit

Vorweg ist anzumerken, dass die Diskussion über die Begriffe "Eskimo" und "Inuit" im Podcast ausgelassen wurde. Zwar war das Wort "Eskimo" ursprünglich eine Fremdbezeichnung, die Bedeutung ist aber umstrittten. Entweder war es abwertend gemeint und bedeutete "Rohfleischesser", vielleicht bedeutete es aber auch lediglich "Schneeschuhflechter". Die indigene Bevölkerung der Arktis bezeichnet sich selbst als "Inuit", als "Menschen". Lediglich die indigenen Bewohner Alaskas möchten so nicht bezeichnet werden und bevorzugen weiterhin Eskimo. Da der Mythos heute aber auf den Bereich Nordkanada und Grönland begrenzt ist, sprechen Steffi und Sara über Inuit. Die Mythologie der Inuit ist der der südlicheren native Americans nicht ganz unähnlich. Es gibt auch hier viele Tiere und einen Hang zum Animinius. Die Weltentstehung lief laut Inuit-Mythos wie folgt ab: Am Anfang ist eine große Dunkelheit, in die hinein ein Wesen geboren wird, dass zunächst einmal ein Rabe ist, das sich aber auch in einen Menschen verwandeln kann. Der Einfachheit halber wird dieses Wesen in Zukunft "der Rabe" genannt. Dieser Rabe bringt kreiiert irgendwann aus der Dunkelheit die Welt und macht mit seinen Flügelschlägen die Täler und Berge (vergleichbar mit dem Bussard im Mythos der Cherokee). Nicht nur Berge, Täler und Wasser erschafft der Rabe, sondern auch Erbsenschoten. Was er aber nicht weiß: Aus den diesen Erbsenschoten fällt eines Tages der erste Mann auf die Erde.

Die ersten Menschen in der Arktis
Als der Rabe bemerkt, dass ein Mensch aus einer der Erbsenschoten gefallen ist, ist er verwirrt - damit hatte er nicht gerechnet. Er entdeckt ihn, als er gerade etwas trinkt. Schnell fliegt der Rabe auf die Erde runter und er und der Mann liefern sich ein kurzes Starr-Duell. Dem Raben wird klar, dass der Mann wahrscheinlich Hunger haben wird, und er erfindet Beeren. Was nett gemeint ist, stellt sich schnell als nicht ausreichend heraus und so kreiiert der Rabe auch noch viele verschiedene Tiere, die er aber alle an nicht zu leicht zu erreichenden Orten versteckt (Schafe im Gebirge, Fische im Wasser, Vögel in der Luft), damit der Mann nicht alle auf einmal isst. Zuletzt kreiiert der Rabe auch noch die Frau. Er bringt den Menschen bei, die Welt zu respektieren, wie man sich warm genug anzieht, wie man sich Unterschlüpfe baut und wie man Kanus herstellt und richtig benutzt. Dann ist seine Aufgabe erledigt.



Sari und Steffi bleiben entgegen jeder Ankündigung noch in Nordamerika. Steffi gibt eine (ganz kurze) Übersicht zur Geschichte der indigenen Völker dort und stellt noch zwei weitere kleine Schöpfungsmythen aus verschiedenen Arealen vor: Den Schöpfungsmythos der Navajo und den der Inuit. Es kommen erneut viele Tiere und Geister vor, ein Thema aus der letzten Folge (das Thema hat zwei sehr scharfe Vorderzähne) wird aufgegriffen und eine neue Rubrik eingeführt (die Fun-Fact-Rubrik). Auch das zweite Steckenpferd unserer Erzählerinnen kommt nicht zu kurz: Princess Charming ging diese Woche ins Halbfinale und Steffi und Sarah sind extra früh aufgestanden, um direkt darüber sprechen zu können. Wer die 8. Folge noch nicht gesehen hat, überspringt also besser die MAJOR PRINCESS CHARMING SPOILER: Minute 31:32 bis 36:00.

Zu Beginn gibt Steffi einen ganz kurzen Überblick über die generelle Geschichte der Besiedlung Amerikas und die entstehung der verschiedenen indigenen Völker Nordamerikas. Dadurch erscheint es am Ende auch einleuchtend, dass die Mythologie der indigenen Nordamerikaner teilweise bei verschiedenen Völkern größerer geographischer Nähe sehr ähnlich ist. In vielen dieser indigenen Mythen spielen Tiere eine sehr große Rolle, aber auch Animismus ist ein großes Thema aller Religionen der dortigen Kulturreale.

Der Schöpfungsmythos der Hopi und Navajo - Spider-Woman und Tawa
Bei den Hopi und insbesondere auch noch viel detaillierter bei den Navajo spielt die Figur Spider Woman, auch Spider Grandmother genannt, eine bedeutende Rolle in der Mythologie. Bei der Weltentstehung arbeitet sie mit dem Sonnengott Tawa zusammen, um die Erde mit Tieren zu bevölkern. Während Tawa sich die Tiere ausdenkt, formt Spider-Woman dieselben aus Ton. Die fertigen Tonfiguren bedeckt sie mit einer gewebten Decke und murmelt ihnen ihre Seele ein, sodass sie dann frei auf der Erde herumlaufen können. Als alle Tiere fertig erschaffen sind, begeben sich die beiden Gottheiten an die Menschen, damit diese auf die Tiere aufpassen. Auch diese bekommen eine gewebte Decke umgelegt und dann die Seele eingesungen. In vielen detaillierteren Mythen, vor allem denen der Navajo, hilft Spider-Woman den Menschen noch auf ihrer Reise durch 3 Vorwelten, bevor sie am Ende in der vierten Welt, dem hier und jetzt, angelangen. Dabei bringt sie ihnen alles bei, was sie benötigen. In der Mythologie der indigenen Völker Nordamerikas hat Spider-Woman viele Gesichter und viele Funktionen, nicht immer ist sie nur nett, aber im Grund ist sie auch diejenige, die die Menschen in Stämme einteilt, die ihnen beibringt, wie man Nahrung anbaut und die ihnen die Sprache gibt.

Mythologie der Inuit

Vorweg ist anzumerken, dass die Diskussion über die Begriffe "Eskimo" und "Inuit" im Podcast ausgelassen wurde. Zwar war das Wort "Eskimo" ursprünglich eine Fremdbezeichnung, die Bedeutung ist aber umstrittten. Entweder war es abwertend gemeint und bedeutete "Rohfleischesser", vielleicht bedeutete es aber auch lediglich "Schneeschuhflechter". Die indigene Bevölkerung der Arktis bezeichnet sich selbst als "Inuit", als "Menschen". Lediglich die indigenen Bewohner Alaskas möchten so nicht bezeichnet werden und bevorzugen weiterhin Eskimo. Da der Mythos heute aber auf den Bereich Nordkanada und Grönland begrenzt ist, sprechen Steffi und Sara über Inuit. Die Mythologie der Inuit ist der der südlicheren native Americans nicht ganz unähnlich. Es gibt auch hier viele Tiere und einen Hang zum Animinius. Die Weltentstehung lief laut Inuit-Mythos wie folgt ab: Am Anfang ist eine große Dunkelheit, in die hinein ein Wesen geboren wird, dass zunächst einmal ein Rabe ist, das sich aber auch in einen Menschen verwandeln kann. Der Einfachheit halber wird dieses Wesen in Zukunft "der Rabe" genannt. Dieser Rabe bringt kreiiert irgendwann aus der Dunkelheit die Welt und macht mit seinen Flügelschlägen die Täler und Berge (vergleichbar mit dem Bussard im Mythos der Cherokee). Nicht nur Berge, Täler und Wasser erschafft der Rabe, sondern auch Erbsenschoten. Was er aber nicht weiß: Aus den diesen Erbsenschoten fällt eines Tages der erste Mann auf die Erde.

Die ersten Menschen in der Arktis
Als der Rabe bemerkt, dass ein Mensch aus einer der Erbsenschoten gefallen ist, ist er verwirrt - damit hatte er nicht gerechnet. Er entdeckt ihn, als er gerade etwas trinkt. Schnell fliegt der Rabe auf die Erde runter und er und der Mann liefern sich ein kurzes Starr-Duell. Dem Raben wird klar, dass der Mann wahrscheinlich Hunger haben wird, und er erfindet Beeren. Was nett gemeint ist, stellt sich schnell als nicht ausreichend heraus und so kreiiert der Rabe auch noch viele verschiedene Tiere, die er aber alle an nicht zu leicht zu erreichenden Orten versteckt (Schafe im Gebirge, Fische im Wasser, Vögel in der Luft), damit der Mann nicht alle auf einmal isst. Zuletzt kreiiert der Rabe auch noch die Frau. Er bringt den Menschen bei, die Welt zu respektieren, wie man sich warm genug anzieht, wie man sich Unterschlüpfe baut und wie man Kanus herstellt und richtig benutzt. Dann ist seine Aufgabe erledigt.

Weiterführend:
Zu Inuit Mythen gibt es einen eigenen Wikipedia-Eintrag, auf dessen Inhalt aus Zeitgründen nicht eingegangen wird. Nettes Youtube-Video mit Ilustrationen. Dokumentation über die Erstbesiedlung Amerikas von Servus-TV. Ein viel detaillierteres Video zu Spider-Woman. Schaut euch auch die Literaturliste zu Folge 2 an.